„Gestern – Heute – Morgen“
Die gebürtige Rheinländerin Dorothée Hahne ist musikalisch äußerst vielsprachig aufgestellt. Von Jazz über elektronische Musik bis hin zu Werken etwa für die Blockflötistin Dorothee Oberlinger reicht ihr umfangreiches Schaffen. Nur für die Orgel hat sie bisher nicht geschrieben – obwohl sie schon als Kind, an der Seite ihres die Orgel meisterlich spielenden Vaters Rudolf Hahne, ihrem Klang verfallen war. Seinen Wunsch, dass sie etwas für Orgel komponieren möge, erfüllte sich nicht zu seinen Lebzeiten. Dank der Orgelprojekts des Musikrats konnte Hahne aber nun ihr Stück „Gestern – Heute – Morgen“ ihrem Vater postum widmen.
Ihr Werk kreist ganz um die sich wiederholenden Rituale und Verordnungen, mit denen auf die pandemische Lage reagiert wird. Jeden Tag setzt man sich mit den Inzidenzzahlen auseinander. Jeden Tag hofft man, dass der Alltag endlich wieder entspannter wird. Und „am nächsten Tag geht wieder alles von vorne los“, so Dorothée Hahne, die selber eine Post-Long-Covid-Phase durchleiden musste. Dieser ewige alltägliche Kreislauf spiegelt sich nun auch in dem an die Minimal Music angelehnten Charakter von „Gestern – Heute – Morgen“ wider. Zugleich will Hahne mit dem sanften, mit so manchen Einflüssen aus Jazz und Tango eingefärbten Flow eine Stimmung erzielen, die einem in dieser von Corona dominierten Zeit „Mut, Kraft und Hoffnung“ vermittelt. Und dazu passen auch Hahnes Zeilen, die sie „Gestern – Heute – Morgen“ zur Seite gestellt hat:
„Sich im Kreis drehen
und trotzdem
auf der Stelle treten
In kleinen Schritten
Fokus im Detail
Emotionale Breitseite
zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Halt gibt nur die Liebe
Da Capo!“
Guido Fischer
Zur Video-Aufnahme „Gestern – Heute – Morgen“

Dorothée Hahne
Parallel zu einem Studium der Trompete an den Musikhochschulen in Köln und Düsseldorf begann Dorothée Hahne, autodidaktisch zu komponieren. In ihren Werken arbeitet die 1966 in Bonn geborene Musikerin insbesondere mit elektronischen Mitteln zur Repetition und Variation von natürlichen Klängen. Ein Schwerpunkt in ihren neueren Kompositionen gilt zudem der Auseinandersetzung mit der deutschen und europäischen Geschichte. Hahne realisiert regelmäßig Performances in Museen, Galerien und Kunstvereinen und ist als Komponistin in einem breiten Spektrum von Genres tätig: Sie schreibt u.a. elektronische Kompositionen, Filmmusik, Lyrikvertonungen und Hörspiele.
